Weiche Borsten - für wen sind sie geeignet?

In diesem Blogartikel beantwortet Dentalhygienikerin und Ernährungsberaterin Franziska Grasegger die Frage, für wen sich Zahnbürsten mit weichen Borsten eignen. Die Expertin für Mundhygiene und Zahnpflege geht zudem auf Krankheitsbilder ein, die sich durch zu harte Borsten entwickeln können.

Die Nanozahnbürste mit ihren 20.000 weichen Borsten ist für Patienten geeignet, denen die Borsten einer herkömmlichen Zahnbürste zu hart sind.

Aber auch bei durchgeführten Operationen beim Zahnarzt, freiliegenden Zahnhälsen, bereits vorhandenen Putzdefekten, durchbrechenden Zähnen, vorhandenen Entzündungen, schmerzempfindlichen oder strukturgestörten Zähnen (wie beispielsweise der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) oder Kindern eignet sie sich hervorragend.

Herkömmliche Kinderzahnbürsten haben stets weiche Borsten, warum sollte das also nicht auch für Erwachsene gut sein?

In den meisten Fällen führt ein zu hartes Borstenfeld zu Verletzungen am Zahnfleisch (der Gingiva) und auf Dauer zu Schädigungen am Zahn.

Insbesondere bei vorhandenen Zahnfleischentzündungen, ist das Putzen oftmals mit einer Zahnbürste deren Borstenfeld hart ist, noch unangenehmer. Oftmals liegt eine Gingivitis (Zahnfleischentzündung) vor und die Patienten können an den entzündeten Stellen deshalb noch weniger oder gar nicht reinigen, da es schmerzt.

Auch bei Patienten, deren Zahnhälse frei liegen, empfiehlt sich eine Zahnbürste mit einem weichen Borstenfeld.

Die Ursache freiliegender Zahnhälse ist sehr vielfältig. Hierbei können sowohl entzündliche und mechanische Einflüsse verantwortlich sein.

Bei entzündlichen Ursachen spielt oft die Parodontitis eine große Rolle, da sich im Laufe der Zeit die Gingiva immer mehr zurückzieht.

Ebenso spielen mechanische Ursachen eine große Rolle. Hierzu zählen beispielsweise Zähneknirschen, kieferorthopädische Behandlungen, Zahnfehlstellungen, falsches Zähneputzen, falsche Zahnpasten, Piercings (welche sich in der Nähe der Zähne befinden), starke Züge der Wangen- oder Lippenbändchen etc.

Liegen die Zahnhälse frei, sind diese zusätzlich noch anfälliger für Karies.

Entstehung der Dentinhypersensibilitäten

Wenn die Patienten über ein ziehendes Gefühl am Zahn klagen, sind meist freiliegende Dentinkanälchen die Ursache.

Das Dentin (Zahnbein) ist im Bereich der Zahnkrone vom Zahnschmelz ummantelt und so geschützt. Der Zahnschmelz reicht etwa bis zum Zahnfleischrand und schützt so die empfindlichen Dentinkanälchen. Nach unten hin nimmt die Dicke des Schmelzes ab, wird dünner und geht in das Dentin über. Diesen Bereich nennt man auch Schmelz-Zement-Grenze.  An den Zahnhälsen, dem Übergang der Zahnkrone bis hin zur Wurzel, ist keine schützende Schmelzschicht vorhanden. Diese Flächen werden ausschließlich durch das umgebene Zahnfleisch geschützt.

Die ebenfalls aus Dentin bestehende Zahnwurzel ist vom Kieferknochen und mit dem Zahnfleisch bedeckt. Aufgrund der Anatomie und Physiologie ist das Dentin sehr sensitiv. Die Dentinkanälchen zweigen sich wie feine Äste durch und reichen bis in das Zahnmark.

Wenn nun diese verschiedenen Reize, beispielsweise in Form von Kälte (beim Verzehren eines Eises, kalten Getränkes oder nur eines Luftzuges), Wärme (in Form von warmen Speisen oder Getränken), physikalische Reize (Säure, Zucker), chemische oder mechanische Reize durch Berührungen auftreten, werden diese intensiv an den Zahnnerv weitergeleitet.

Das Dentin und die Pulpa bilden mit den Odontoblasten Fortsätzen einen Dentin-Pulpa-Komplex. Die Odontoblasten Fortsätze befinden sich in Mikrokanälen, die durch die gesamte Dicke des Dentins von der Pulpa bis hin zur Dentin Oberfläche ausstrahlen können. Außerdem befindet sich in den Kanälchen Dentin Flüssigkeit, wodurch es durch die Exposition von Dentin bzw. Dentin Tubuli zu einer hydraulischen Verbindung zwischen Pulpa und Zahnoberfläche kommt.

Wenn nun Reize zu einem Flüssigkeitsstrom führen, werden die Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren) der Pulpa stimuliert. Demnach sind an den hypersensitiven Zähnen deutlich mehr und weiter geöffnete Dentin Tubuli erkennbar als im nicht sensitiven Dentin. Die Hypersensitivität nimmt mit zunehmendem Alter durch verschiedene Faktoren wie Dentin Sklerose, Bildung von Sekundärdentin sowie Reduktion des Pulpen Volumens ab.

Bei bestehenden Kälteempfindlichkeiten empfiehlt es sich, eine geeignete Zahnpasta zu verwenden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Zahnpasta einen geringen RDA-Wert aufweist und keine abrasiven Partikel enthält. Es bieten sich Produkte mit dem Wirkstoff „Arginin“ an, welche die offenen Dentintubuli verschließen. Außerdem ist die richtige Putztechnik mit geeignetem Putzdruck obligat.

Empfohlene Zahnputztechnik

Stillmanntechnik

Die Stillmann-Technik eignet sich bei einer Vielzahl von Menschen. Insbesondere bei Zahnfleischrückgang, empfindlichen Zahnhälsen oder nach Zahnfleischoperationen. Diese Zahnputztechnik wird auch „Rot-Weiß-Technik“ oder „Auswischmethode“ genannt.

Der Bürstenkopf der Zahnbürste wird hierbei schräg im 45-Grad-Winkel direkt auf das Zahnfleisch aufgesetzt. Nun werden unter vorsichtigem Druck leichte Auswischbewegungen vom Zahnfleisch in Richtung Zahnkrone ausgeführt - von Rot nach Weiß. Diese Technik wird an den Innen- und Außenflächen angewendet, die Kauflächen werden mit Hin- und Her-Bewegungen gebürstet.

Die Zähne fühlen sich im Nachhinein sehr glatt und sauber an, außerdem ist es ein großartiges Gefühl für die Zunge.

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